"W i r  s c h a f f e n  d a s"

Paten in Oberelben und Harscheid zeigen wie Integration geht

Burkhard Mehlitz mit Patenkindern: "Alles Meine", sagt er stolz. (Bild: ks)
Burkhard Mehlitz mit Patenkindern: "Alles Meine", sagt er stolz. (Bild: ks)

Tiefer Brummbass, breite Arme - einen Patenvater wie Burkhardt Mehlitz wünscht man sich, wenn man plötzlich in der kalten Fremde steht. Die Oberelbener Helfer haben ihr eigenes Modell für die Betreuung ihrer Schützlinge gefunden.  Jeder ist zuständig für alle und alles und packt da an wo es gerade nötig ist. Als sie vor ein paar Monaten hörten, dass die Gemeinde Nümbrecht das Haus Bergfrieden angemietet hatte, war ihnen schnell klar, "dass müssen wir offensiv angehen." - Und als wenige Wochen darauf die ersten Flüchtlinge einzogen, trafen sie auf eine bestens präparierte Dorfgemeinschaft, die sich bereits mehrfach im Vorfeld getroffen hatte und auf die Bedürfnisse der Heimatlosen vorbereitet war. 

Das frühere Cafe Ley. Seit Jahren ein Flüchtlingsheim in Harscheid. (Bild: ks)
Das frühere Cafe Ley. Seit Jahren ein Flüchtlingsheim in Harscheid. (Bild: ks)

Dass sie dabei stets mit einem Auge in den Nachbarort Harscheid schauen konnten, hat die Zielgenauigkeit der Vorbereitungen sicher begünstigt. Dort betreut die örtliche Patengemeinschaft ja bereits seit langem ein Flüchtlingsheim, dass in einem alten Cafe an der Durchgangsstraße untergebracht ist. 

Wie das funktioniert mit der Integration haben sich die Harscheider weitgehend autodidaktisch erarbeitet. Deutschunterricht, Kleiderkammer, Hilfen für geschundene Seelen, alles will organisiert sein. "Das ist nicht immer nur erfreulich," seufzt Gudrun Seemann, die hier als Herz und Hirn des Betreuungsteams agiert. Aber in erster Linie ist es doch eine tolle Aufgabe, die ihr Spaß macht. "Man wird eben wirklich gebraucht." Die pensionierte Lehrerin fährt schon lange nicht mehr in den Hauptort ohne zwei, drei Gastbeifahrer im Auto mitzunehmen. 

Wann immer in Nümbrecht Infoveranstaltungen zum Thema "Flüchtlinge" laufen, sitzt Gudrun Seemann auf dem Podium. Seit Dezember letzten Jahres mischt sie auch im "Lenkungskreis Flüchtlingshilfe" mit.  (Der LK versucht, das Netzwerk aller ehrenamtlichen Aktivitäten zu organisieren und betreibt auch diese Homepage.) Sie ist unermüdlich.

Im Lenkungskreis wie auch im Rathaus Nümbrecht ist man sich inzwischen sicher, dass autonom agierende Hilfsgemeinschaften wie hier und in Oberelben die beste Art von Betreuung organisieren können.

Ehemaliges Altenheim Bergfrieden mit neuer Bestimmung. Vorläufiger Ruhepunkt nach aufregender Flucht. (Bild: ks)
Ehemaliges Altenheim Bergfrieden mit neuer Bestimmung. Vorläufiger Ruhepunkt nach aufregender Flucht. (Bild: ks)