Der „schwebende Löffel“

warum Multi-Kulti-Kochen Spaß macht


Viele Köche verderben den Brei? Mitnichten! 17 Frauen aus 5 Ländern – Syrien, Serbien, Mazedonien, Afghanistan und Deutschland brutzeln hier gemeinsam, und das Ergebnis war wieder köstlich.

 Montag Abend 17 Uhr 30 in  Nümbrechter Realschulküche.  Zum zweiten Mal haben sich hier Flüchtlingsfrauen und ihre deutschen Patinnen zum gemeinsamen Kochen getroffen. 


„Das läuft einfach super“, freut sich die Initiatorin Julia Koch vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM).  Das Prinzip ist einfach: Einmal im Monat trifft man sich. Und jedes Mal  hat eine andere Frau die Chefkochmütze auf. Diesmal ist es Emilia aus Serbien. Gemeinsam mit Tochter Selma und ihrer Patin Steffanie hat sie eingekauft und den heutigen Menüplan aufgestellt:  Gebundene Hühnersuppe als Vorspeise, anschließend serbisches Mussaka und zu guter Letzt, Kekskuchen mit Schlagsahne.

Beim Kochen sind alle eifrig dabei. Die Zutatenliste gibt es in vierfacher Ausführung, die Arbeitssprache ist natürlich deutsch. „Das ist ja gerade der Witz dabei“, erklärt Steffanie.  „Einfach was zusammen machen und darüber reden“, so lernt man eine Sprache am leichtesten.

Aber auch die deutschen Frauen lernen Neues. Zum Beispiel die Sache mit dem schwebenden Löffel. Eigentlich ganz einfach.  Bei manchen Töpfen klappt das. Der Löffel wird unter den Rand geklemmt – und fertig.  „Ein genialer Trick“! Julia und Sabine staunen. 

Und dann, während die Mussaka im Ofen brutzelt, versenkt Chefköchin Emilia den schwebenden Löffel auch noch in der Hühnersuppe. Die deutschen Mitköchinnen trauen ihren Augen nicht.

„Wieso das???“ Emilia lacht: „Ein altes Hausrezept – der Löffel in der Suppe verhindert, dass das Ei gerinnt“. Na so was! Ungläubiges Raunen bei den deutschen Damen. Auch das wird natürlich bei nächster Gelegenheit am heimischen Herd ausprobiert.

Und dann der Höhepunkt des Abends.  Im Nebenraum ist aufgetischt.  Julia und Steffanie haben die Deko mitgebracht.  An der festlich geschmückten  Tafel lassen es sich alle schmecken. 

Der Aufwasch hinterher ist nur noch ein Klacks. Vor allem, wenn 34 Hände mit anfassen.  Nicht mal 15 Minuten dauert es, dann ist die Küche wieder blitzblank.   

„Aufräumen heißt das“, erklärt Venessa aus Mazedonien. Die Anderen lachen und deuten auf Gudrun Seemann. 

Dieses Wort kennen sie alle. Die passionierte Deutschlehrerin aus Harscheid hat es ihnen beigebracht. (sjb)